17 Feb Standing Ovations für Paweena Wernke im Championat von Neumünster
(Neumünster) Die Titelmusik der Kult-Serie ‘Das A-Team’ ertönte zur Ehrenrunde und es hätte keinen passenderen Soundtrack geben können. Es war wahrlich ein klasse A-Team aus drei Amazonen, das heute Nachmittag das Championat von Neumünster unter sich ausmachte. Paweena Wernke und Nashville HR fanden den kürzesten und schnellsten Weg durch den Stechparcours. Ihre Zeit von 37.71 Sekunden war nicht zu schlagen. Cassandra Orschel (POL) und ihre Derby-Siegerin Dacara E sprangen auf den zweiten Platz (38.37). Clara Blau (Osnabrück) und Paul komplettierten das Podium mit einer weiteren fehlerfreien Runde in 40.02 Sekunden.
52 Paare begannen den ersten Umlauf der internationalen Weltranglisten-Springprüfung über 1,50m, präsentiert von DEFENDER. Acht Kombinationen blieben fehlerfrei und qualifizierten sich für das Stechen. Morgens war Paweena Wernke noch von Bettina Schockemöhle beim Joggen auf der Straße zwischen Hotel und Veranstaltungshalle gespottet worden. Vier Pferde bei den VR CLASSICS am Start und zwischendurch noch etwas Cardio-Training, das hält fit und ist vielleicht das Geheimnis hinter Wernkes heutigem Erfolg, mit dem sie selbst am wenigsten gerechnet hat. “Bis vor eineinhalb Jahren bin ich ja auch eher im Lager der jungen Pferde zuhause gewesen. Dann hatte ich das große Glück, dass ich Nashville von meinem Mann Jan übernehmen durfte. Tatsächlich muss ich sagen, dass die Marschroute heute vorgegeben war: Entweder versuche ich das und es klappt, oder es geht halt in die Buckse,” verriet eine erleichterte und glückliche Wernke bei der anschließenden Pressekonferenz. Mit dem Oldenburger Nintender-Sohn Nashville HR verbindet die in Holdorf beheimatete Springreiterin eine enge Bindung. Ende 2019 überlebte der Wallach eine schwere OP, wurde von Wernke gesund gepflegt. Das schweißt zusammen. “Er zeichnet sich durch einen wahnsinnigen Kampfgeist aus. Ich glaube, ich habe selten Pferde gesehen, die so viel Blut haben und so viel Motivation haben, auch etwas zu Ende zu bringen. Und was ich sagen muss, er ist ein echter Kumpel,” beschrieb Wernke ihr Top-Pferd, den sie auch am Sonntag im Großen Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken satteln wird.
Mal gucken, was kommt
Für die in Schleswig-Holstein beheimatete Cassandra Oschel ist Neumünster ein zweites Zuhause, sie wohnt nur eine halbe Stunde entfernt: “Ich glaube nach so einem Tag kann man sich nur freuen. Ich bin auch ein halbe Stunde von hier groß geworden. Viele meiner Freunde, die mich schon sehr lange kennen, kommen immer hier her, unterstützen das ganze und freuen sich dann immer mich zu sehen. Ich freue mich riesig, dass ich da heute Zweite war.” Die drittplatzierte Clara Blau freute sich riesig über ihre Nullrunde und den unerwarteten Erfolg. Sie steht neben der Siegerin im Stallzelt und hatten vor der Prüfung noch über ihre heutigen Pläne gescherzt: “Und da habe ich gesagt ‘Ja gucken wir mal, wie es kommt‘. Ich habe es eigentlich überhaupt nicht drauf angelegt, irgendwo dabei zu sein. Ich bin dann schon als Zweite ins Stechen geritten, da ist es oft schwierig einzuschätzen. Also habe ich mir gesagt, dass lieber eine Null vorne steht.”
Der Kannan-Sohn Kandido, im Besitz von Richard und Andreas Theurer und geritten von Josch Löhden, erhielt den Sonderehrenpreis für das jüngste, bestplatzierte Pferd, gegeben von Claas Bordesholm. Karina Kärcher repräsentierte den Prüfungssponsor und war glücklich mit dem spannenden Verlauf des Stechens und dem Damen-Trio auf dem Podium: “Es ist immer so, man überlegt sich, wie wird die Prüfung wohl ausgehen und dass es jetzt so weiblich besetzt war, finden wir natürlich auch klasse und unterstützen das auch.”
Foto: Größter Erfolg für Paweena Wernke im Championat von Neumünster (c) Stefan Lafrentz